Norma Jean | Vorbands: Admirals Arms, Dead And Devine, The Chariot

Verfasst am 13. März 2012 von Fallen (Kategorie: Konzert-Rezensionen) — 2.648 views

12.03.2012 – Colos-Saal, Aschaffenburg

Nun, was schreibt man über einen Konzertabend, dessen musikalische Errungenschaften man mittelmäßig bis schlecht fand? Einen sachlichen und flachen Bericht oder einen krassen subjektiven Zerriss? Wir werden sehen!

Als die Franzosen von Admirals Arms die Bühne enterten, waren leider nur sehr wenige Gäste anwesend. Ca. 30 Mann und Frau lauschten den Klängen, die zwischen leicht progressiv angehauchten Metalcore und Hardcore schwankten. Zum Glück vermehrte sich das Publikum noch fröhlich, sodass bis zum Ende des Abends hin vielleicht 100 Nasen im Publikum standen. Admirals Arms gaben dennoch ordentlich Gas und gewannen noch Sympathien mit einer deutschen Ansage.
Die noch wenigen Gäste honorierten den gelungenen Auftritt mit entsprechendem Applaus, auch wenn sonst noch wenig Eigenbewegung zu erkennen war.

Als nächstes waren Dead And Devine an der Reihe. Die Kanadier rockten mit ihrem groovigeren Southern Rock Metalcore, den man als „Southern-Core“ bezeichnen könnte, die Bühne und sie gaben ihrem Sänger Matt mit einer langen Leine auch sehr oft Auslauf ins Publikum. Ich persönlich finde soetwas immer extrem nervig, es zeigt aber Publikumnähe und er konnte dadurch doch noch den ein oder anderen Zuhörer animieren etwas Gas zu geben. Dennoch fand ich die Band musikalisch langweilig und zu sehr Standard, als dass sie mich vom Hocker reißen konnten.

Nun kam es zu meinem persönlichen Höhepunkt des Abends, leider in negativer Hinsicht. Für viele waren jedoch The Chariot der eigentliche Erscheinungsgrund. Die angeblichen Math-Corer explodierten förmlich auf der Bühne. Man sah auf einmal nur noch Gitarren und Bässe durch die Luft fliegen, sowie springende Sänger und wirbelnde Arme. Unterstützt wurde das Ganze durch eine, wie immer im Colos-Saal, gute Lightshow. Diese Energie der Band wurde auch auf das Publikum übertragen, die sich in einem großen Pit ordentlich austobten und abfeierten.
Ich persönlich fand die sogenannten Songs richtig schlecht, da sie für mich nur sinnlose schlechte Aneinanderreihungen von Fragmenten waren. Schade, denn es gibt Bands, die beweisen, dass Math-Core auch gut sein kann. Vielleicht sollten The Chariot versuchen, den Kampfsport auf der Bühne zu lassen und einmal probieren Songs zu schreiben. Wie dem auch sei. Die Fans feierten ordentlich und die Band konnte nach einem kurzen Auftritt zufrieden die Bühne freigeben.

Norma Jean zog ein etwas anderes, vielleicht sogar älteres Publikum, was zuerst zu einem „Loch“ vor der Bühne führte, das sich erst füllte, als die Band zum Näherkommen aufforderte. Die Bühnenshow erlangte durch die US-Amerikaner wieder ein angemessenes Niveau und auch der Sound ließ wieder Lieder erkennen, die sich eher im oldschooligeren Math-Core befanden. Vergleiche zu den genialen Meshuggah ließen sich kaum vermeiden, jedoch fehlte mir die Konsistenz innerhalb und Abwechslung zwischen den Songs, was sich in einer baldigen Langeweile widerspiegelte. Die Stimmung war trotz des anfänglichen „Lochs“ doch noch ordentlich und auch hier war ein großer Pit in Bewegung. Darüber freute sich die schon seit 1997 existierende Band und legte ordentlich an Zahn zu, beendete ihren Auftritt aber schon nach ca. zwölf Songs.

Für mich war der Abend musikalisch gesehen ein Reinfall, aber trotzdem macht ein Colos-Saal-Besuch immer wieder Spaß!

Text: (mat)
Fotos: (mst)

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