Nump

Verfasst am 02. März 2012 von Fallen (Kategorie: Band Of The Month, Interviews) — 3.547 views

„Nump? Kenn‘ ich nich’…“

Höre ich leider zu oft, wenn ich diesen Namen erwähne. Jedoch steht diese Band für anspruchsvolle und abwechslungsreiche Musik, kreative Gitarrenelemente und nichttriviale Basspuren, genialen Gesang und tightes Schlagzeugspiel. Damit zählen sie zu den wohl unterbewertesten Bands in ganz Bayern und sie verdienen definitiv mehr Aufmerksamkeit. Metal-Aschaffenburg traf sich mit ihnen in einer Umbruchsphase im November 2011 und fragte die sympathischen Würzburger etwas aus.

Metal-Aschaffenburg: Wie seid ihr denn an eure neue CD herangegangen? Erzählt einfach einmal!

Also, eine der ältesten Tracks, die dritte oder vierte Nummer, wollten wir auf das alte Album draufpacken und haben gemerkt, dass es nicht wirklich passt. Damit ging es dann los, dass wir diesen Song hatten und die anderen kamen nach und nach hinzu. Dazwischen war das Problem hauptsächlich mit der Besetzung. Wir hatten 1,5 Jahre keinen zweiten Gitarristen, bis dann der Markus seit Oktober letzten Jahres mit dazu kam und ab Januar haben wir dann angefangen aufzunehmen.
Als erstes die Gitarren bei Thorsten zu Hause. Der hat dort alles selber gemacht, weil er sich einen kleinen Raum zur Aufnahme eingerichtet hat – die Gitarren waren dann auch als erstes fertig und der Rest kam so nach und nach mit hinzu (alles aus dem Proberaum). Der Unterschied zum letzten Album ist, dass die Gitarren diesmal abgenommen wurden, was einiges an Zeit gekostet hat, aber dafür klingen sie jetzt echter.

Du hast ja auch gemeint, dass ihr genügend Material für zwei CDs habt – warum wurde es dann doch nur eine?

Wir hatten ursprünglich einmal überlegt, ob wir so eine Art Doppelalbum herausbringen, mit einer unplugged und einer plugged Scheibe, aber haben uns letztendlich doch dagegen entschieden. Allerdings war es dann entsprechend schwierig, die Songs auszuwählen, die dann auf das Album kommen. Es waren bestimmt schon alleine ohne Akustik-Stücke 20 Tracks, woraus wir jetzt unsere persönliche Best-Of gemacht haben.
Wir haben alles selber aufgenommen.
Der Kai hat jetzt kürzlich in Plauen im Stadttheather gearbeitet und dort aufgenommen, der Thorsten in Münster-Schwarzach und ich selbst im Proberaum, also alles dezentral produziert.
Dann wurde alles zum Produzenten geschickt und dann haben wir die ersten fertigen Mixes eigentlich auch erst gehört, als es alles fertig war und von ihm zurückkam. Dann kam es zum Feinschliff, wobei da auch wieder das Problem der Entfernugn war, weil der Produzent in Hanau sitzt, wodurch wir viel telefonieren mussten etc.
Vielleicht wär es einfacher gewesen, das Ganze ganz klassisch im Studio aufzunehmen und das Ding in drei Wochen reinzuhämmern, aber so hatten wir einfach viel Zeit, um mit dem Klang herumzuexperimentieren. Teilweise haben wir dann noch wenige Passagen umgestellt und an Details gefeilt.

Wie sieht es aus mit Plattenfirmen?

Wir haben uns wieder ganz klassisch bei diversen Plattenfirmen beworben und haben dort einiges an Feedback bekommen, aber genaueres kann und will ich dazu ersteinmal nichts sagen. Wir sind natürlich etwas vorsichtig geworden, nachdem wir bei der letzten Plattenfimra in die Kacke gegriffen haben, weil diese Pleite gegangen sind, bzw. ihre Arbeit wegen gerichtlichen Geschichten einstellen mussten. Aber diesmal haben wir gezielt Firmen angeschrieben, wo wir uns vorstellen können, dass es gut funktioniert. Diese sind auch nicht zu groß, dass man Angst haben müsste, dort in der Masse unterzugehen, aber auch nicht zu klein, dass man wieder befürchten muss, dass sie pleite gehen. (Anm. d. Red.: News hierzu)

Wollt ihr durch die Plattenfirma entsprechend Promotion bekommen und ein bisschen größer werden und weiter durchstarten?

Ja, Promo ist ganz wichtig und auch, dass sie sich richtig darum kümmern, denn der Vertrieb macht eine Plattenfirma nicht mehr wirklich aus, da man ihn selbst gut handeln kann. Was es wirklich intressant macht, sind die Connections, die die Firmen haben. Wenn man die CDs z. B. über Amazon vertreibt, hat man als Band relativ schlechte Karten, weil sich das eigentlich nicht rentiert, da man nur einen lächerlichen Gewinn einfährt.

Ist es dann besser, wenn man in einer Plattenfirma drinsteckt?

Hängt ganz von der Firma ab. Man kann es einmal ganz konkret formulieren. Wenn bei Amazon eine CD bestellt wird, schicken wir ihnen genau eine zu (man kann nichteinmal einen Pack CDs zusenden) und alleine durch die Versandkosten, die man selbst trägt, lohnt sich das nicht mehr. Wenn man hingegen ein Label hat, das das übernimmt, ist das im Prinzip wie ein Großhandel-Einzelhandel-Verhältnis und dann rechnet sich das viel mehr, weil sie nicht einfach eine CD von uns verkaufen, sondern mehrere von ihren anderen Bands noch dazu, wodurch sich das mehr rechnet. Natürlich kommt es auch auf das Vertrauen der Firma in die Band an, denn davon hängt die Auflage ab.
Das Lustige ist, dass die Leute immernoch bei Amazon bestellen, obwohl es viel günstigere Möglichkeiten gibt an die CDs zu gelangen. Sei es durch Downloads, wo dann auch die Bands deutlich mehr als an einer verkauften CD verdienen oder eben direkt bei den Bands. Bei uns kostet eine CD im Vergleich zu Amazon knapp über ein Drittel mehr, aber die Gewinnspanne ist ein Vielfaches, als das, was wir bei Amazon bekommen.
Allerdings ist es auch eine Art Statussymbol, wenn die CD bei Amazon verfügbar ist, genauso wie bei iTunes etc. Wenn man dort nicht vertreten ist, ist man förmlich eine Nullnummer, auch wenn dort sonst nicht viel dabei herausspringt. Die alternativen Plattformen, wie Bandcamp, was unkomplizierter, fairer und künstlernäher ist, sind eine viel bessere Sache.

Wollt ihr dann auch in ein Liveprogramm der Plattenfirma mit hineinrutschen?

Das wär schon wünschenswert. Das konnte uns schließlich die alte Plattenfirma überhaupt nicht bieten, auch wenn die Promotion anfangs wirklich super war, bis es zu den oben genannten Problemen kam.
Deshalb hoffen wir, dass die neue Plattenfirma diese Leistungen entsprechend konstant bringen kann.

Dann haben wir auch einmal die Chance euch vor mehr Leuten als unserer Redaktion spielen zu sehen!

(Gelächter) Ja gut, das in Aschaffenburg war wirklich traurig, hat aber trotzdem Spaß gemacht!

Ja, wir haben auch unser Bestes gegeben! Was dann wiederum intressant ist, dass ihr trotzdem immer mehr CDs verkauft, als die Bands, die das 10-Fache an Publikum vor der Bühne stehen haben. Das muss dann doch für eure Qualität sprechen.
Was habt ihr denn für euer Video geplant?

Wir machen die Videos auf jeden Fall zum neuen Album und eines davon werden wir recht schnell veröffentlichen. Dafür arbeiten wir wieder mit Christian Gimberlein zusammen und werden zu „Reborn“ ein Video drehen, wozu das Drehbuch auch schon fix ist und die Drehorte feststehen.
Es ist auch unglaublich, was technisch möglich ist. Wir kamen mit den kreativsten und abstrusesten Ideen für das Video und der Filmemacher saß nur daneben und meinte: „Ja, können wir machen.“
Vom Technischen her wird es auf jeden Fall deutlich aufwändiger als unsere ersten Videos. Wir werden auch mit Greenscreen-Technik arbeiten und viel Schnitttechnik.

Gibt es sonst noch etwas, das ihr loswerden wollt?

Im Prinzip sind wir zzt. in einer Umbruchsphase (auch personell), wozu wir uns demnächst auch äußern werden und Ziel ist es auch auf nationaler Ebene ein wenig bekannter zu werden, wobei man das auch realistisch sehen muss, da wir alle berufstätig sind, was allerdings auch seine Vorteile bietet, da dann die Musik ein super Ausgleich ist und man viel entspannter und ohne Druck musizieren kann. Weiterhin haben wir vor, wieder im Cairo in Würzburg selbst etwas Kleines zu organisieren, aber bewerben uns auch für viele Gigs nächstes Jahr.
Dennoch sind diese großen Träume, die man als Musiker hat, doch eher fern und man muss es realistisch betrachten. Wir sind nicht mehr die Jüngsten und stehen fest im Beruf, aber wir versuchen alles, was für eine kleinere Band möglich ist, auch auszuschöpfen und sind offen für alles.

Leidenschaft ist einfach das Wesentliche und wir sind mit Herzblut dabei!

Vielen Dank für das Interview und den super Abend!

(mat)

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